Nicht nur einfache Aufgaben, auch das Management soll künftig von Algorithmen übernommen werden. Der größte Hedgefonds der Welt setzt bereits auf entsprechende Technologien.
Bridgewater Associates, der größte Hedgefonds der Welt, arbeitet an einer Software, die das Tagesgeschäft von Unternehmen leiten kann. Das berichtet das Wall Street Journal. Diese künstliche Intelligenz soll Mitarbeiter einstellen und entlassen sowie wichtige strategische Entscheidungen treffen können - und damit herkömmliche Manager obsolet machen. Das Projekt wurde bereits Anfang 2015 von Milliardär und Bridgewater-Gründer Ray Dalio ins Leben gerufen. Bridgewater verwaltet ein Vermögen von mehr als 160 Milliarden US-Dollar.
75 Prozent aller Funktionen in fünf jahren
In Bridgewaters „Systematized Intelligence Lab“, das von IBMs Watson-Schöpfer David Ferrucci geleitet wird, wurden bereits erste Lösungen für den Alltag entwickelt. So werden alle Meetings aufgezeichnet und digitalisiert. Zudem müssen sich die Mitarbeiter gegenseitig ständig mit „Punkten“ (sogenannten „Dots“) bewerten. Ein Algorithmus berechnet auf Basis dieser Daten die Stärken und Schwächen der Mitarbeiter. Die App „The Contract“ klingt im Vergleich dazu relativ harmlos: Die Mitarbeiter können sich selbst Ziele setzen und dabei verfolgen, wie effizient sie diese erreichen.
Künftig soll jedoch ein System namens PriOS alle wichtigen Entscheidungen treffen. Während die Eigentümer die Vision des Unternehmens vorgeben, soll PriOS die wichtigen strategischen Entscheidungen treffen. Laut Dalio soll die Software bereits innerhalb der nächsten fünf Jahre drei Viertel aller Management-Aufgaben übernehmen können.
Menschliche Schnittstellen erforderlich
„Menschen haben schlechte Tage und das beeinflusst ihre Sicht auf die Welt, weswegen sie andere Entscheidungen treffen. Bei einem Hedgefonds kann das große Auswirkungen haben“, so Devin Fidler, ein Forscher, der bereits an einem ähnlichen System namens iCEO gearbeitet hat. Er sieht jedoch Probleme bei der Verteilung von Aufgaben. „Menschen neigen dazu, Nachrichten, die von Maschinen überbracht werden, zu ignorieren.“ Fidler zufolge wird es wohl weiterhin eine menschliche Schnittstelle brauchen, die Befehle weitergibt.
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