Wenn ein Computer Musik macht, ist die naheliegendeste Kritik wohl folgende: Da fehlt das Gefühl, das Menschliche. "Daddy's Car", der erste komplett von einer künstlichen Intelligenz komponierte Song, soll das Gegenteil beweisen. Auf Basis von eingespeisten Beatles-Harmoniefolgen und Songstrukturen hat eine künstliche Intelligenz das Lied zusammengestückelt. Laut seiner Erfinder von Flowmachines, einem Forscherteam vom Pariser Sony Computer Science Laboratory, soll das Programm imstande sein, jeden Stil bis hin zu verkopftem Jazz imitieren zu können.
Im Beatles-Fall klingt das Ergebnis tatsächlich ansatzweise nach den Fab Four, die Struktur überrascht mit unerwarteten Harmoniewechseln und die langgezogenen, mehrstimmigen Gesangspassagen gehen schon irgendwie in Richtung Lennon/McCartney. Man könnte der künstlichen Intelligenz also durchaus auf die Schulter klopfen.
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Woran das mit dem Gefühl bei "Daddy's Car" dann scheitert, ist lustigerweise der menschliche Anteil: Der französische Produzent Benoit Carré hat die vorgegebene KI-Komposition vertont und Lyrics beigesteuert, die tatsächlich so wirken, als hätte sie ein Random-Bullshit-Generator ausgespuckt:"In daddy's car/ the sound's so good/ like something new/ it turns me on!" Dazu noch irgendwas mit "diamonds in the sky" um dem Beatles-Motto gerecht zu werden.
Viel interessanter ist da der zweite veröffentlichte Song "Mr Shadow", der angeblich von amerikanischen Songwritern wie Duke Ellington, Cole Porter, George Gershwin und Irving Berlin inspiriert ist:
"Mr Shadow" klingt wie das Aufeinandertreffen eines kiffenden Autotune-Straßenhundes mit dem Produzenten der Sexy-Sport-Clips auf DSF. Von einem Duke Ellington hört man da herzlich wenig, der Refrain versucht es aber auch gar nicht erst mit billigen Referenzen: Er besteht aus einem schlichten, aber direkt ins Herz gejaulten "deadeldooooo, DEADELDOOOO" – groß!
Den klassischen Komponisten werden die Macher von Flowingmachines also in absehbarer Zeit genauso wenig ersetzen, wie die in den Achtzigern entwickelten Drummachines zum Aussterben des Schlagzeugers geführt haben.
Diese Synthetik der Drummachines allerdings, die eben gerade nicht wie ein echtes Schlagzeug klingen, hat damals zur Entstehung völlig neuer Genres wie Techno und House geführt. Im Falle der Komponisten-Computer können wir uns also vielleicht bald über das Genre "Sexy-Straßenhund-Dreampop" freuen.
Wenn ein Computer Musik macht, ist die naheliegendeste Kritik wohl folgende: Da fehlt das Gefühl, das Menschliche. "Daddy's Car", der erste komplett von einer künstlichen Intelligenz komponierte Song, soll das Gegenteil beweisen. Auf Basis von eingespeisten Beatles-Harmoniefolgen und Songstrukturen hat eine künstliche Intelligenz das Lied zusammengestückelt. Laut seiner Erfinder von Flowmachines, einem Forscherteam vom Pariser Sony Computer Science Laboratory, soll das Programm imstande sein, jeden Stil bis hin zu verkopftem Jazz imitieren zu können.
Im Beatles-Fall klingt das Ergebnis tatsächlich ansatzweise nach den Fab Four, die Struktur überrascht mit unerwarteten Harmoniewechseln und die langgezogenen, mehrstimmigen Gesangspassagen gehen schon irgendwie in Richtung Lennon/McCartney. Man könnte der künstlichen Intelligenz also durchaus auf die Schulter klopfen.
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Woran das mit dem Gefühl bei "Daddy's Car" dann scheitert, ist lustigerweise der menschliche Anteil: Der französische Produzent Benoit Carré hat die vorgegebene KI-Komposition vertont und Lyrics beigesteuert, die tatsächlich so wirken, als hätte sie ein Random-Bullshit-Generator ausgespuckt:"In daddy's car/ the sound's so good/ like something new/ it turns me on!" Dazu noch irgendwas mit "diamonds in the sky" um dem Beatles-Motto gerecht zu werden.
Viel interessanter ist da der zweite veröffentlichte Song "Mr Shadow", der angeblich von amerikanischen Songwritern wie Duke Ellington, Cole Porter, George Gershwin und Irving Berlin inspiriert ist:
"Mr Shadow" klingt wie das Aufeinandertreffen eines kiffenden Autotune-Straßenhundes mit dem Produzenten der Sexy-Sport-Clips auf DSF. Von einem Duke Ellington hört man da herzlich wenig, der Refrain versucht es aber auch gar nicht erst mit billigen Referenzen: Er besteht aus einem schlichten, aber direkt ins Herz gejaulten "deadeldooooo, DEADELDOOOO" – groß!
Den klassischen Komponisten werden die Macher von Flowingmachines also in absehbarer Zeit genauso wenig ersetzen, wie die in den Achtzigern entwickelten Drummachines zum Aussterben des Schlagzeugers geführt haben.
Diese Synthetik der Drummachines allerdings, die eben gerade nicht wie ein echtes Schlagzeug klingen, hat damals zur Entstehung völlig neuer Genres wie Techno und House geführt. Im Falle der Komponisten-Computer können wir uns also vielleicht bald über das Genre "Sexy-Straßenhund-Dreampop" freuen.